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– Origin of the name Katerbow
Der Familienname Katerbow ist auf den Ortsnamen Katerbow zurückzuführen, in beiden Fällen wird der Name [kaːtɐboː] ausgesprochen.
Für Familiennamen des Deutschen ist im Allgemeinen bekannt, dass die „heutigen Kennzeichen der Familiennamen, daß sie gesetzlich geschützt sind … und daß sie vererbt werden” (König 2001, S. 125), noch für das Mittelalter kaum zutreffen. Es lässt „sich insgesamt sagen, daß die Zweinamigkeit (und in ihrer Folge der Brauch, Familiennamen zu führen) im Schrifttum süd- und westdt. Städte Anfang 12. Jh. sichtbar wird, … nach Norden und Osten fortschreitet und Anfang 15. Jh. im wesentlichen vollzogen ist” (Kunze 1998, S. 61).
Die auslautende Silbe -ow, gesprochen -[oː], kann auf einen slawischen Ursprung des Namens Katerbow hinweisen, allerdings kann es sich auch um die ursprünglich mittelniederdeutsche Silbe -auwe, mit der Bedeutung ‘Aue’ handeln (siehe auch: Namen auf -ow). Das heißt, es lassen sich in der Mark Brandenburg einerseits Ortsnamen finden, die heute mit -ow geschrieben werden und auf eine slawische Silbe zurückgeführt werden können und andererseits lassen sich ebenso Ortsnamen nachweisen, die heute zwar ebenfalls mit -ow geschrieben werden, die aber nicht auf eine slawische Silbe sondern auf eine germanische Silbe zurückgeführt werden können.
In Bezug auf die finale Silbe -ow in Ortsnamen der Mark Brandenburg ist nach Fischer 2005 die „Annahme, daß alle auf -ow auslautenden Ortsnamen slawischer Herkunft sind, falsch. Es gibt auch viele deutsche Ortsnamen, die heute in der Schriftform auf -ow auslauten” (Fischer 2005, S. 203). Die heute auf -ow auslautenden Ortsnamen können nach Fischer (2005, S. 204) sein:
- slawische Ortsnamen, die von einem Personennamen gebildet wurden. Hier hat das Suffix -ov die gleich Funktion wie das Suffix -in. Von den 444 heute auf -ow auslautenden Namen in den Ländern Brandenburg und Berlin (Namen mit Zusätzen wie Bochow und Neu Bochow werde als ein Name gerechnet) zählen hierher 184 Namen: Bagow, Bochow und andere.
- slawische Ortsnamen, die mit dem Suffix -ov von Appellativen gebildet wurden, z.B. Buckow, gebildet von buk ›Rotbuche‹, also ›Rotbuchenort, Ort, wo Rotbuchen wachsen‹. Es sind adjektivische Namen, das Substantiv ›Siedlung, See, Wald‹ oder ähnlich muß man sich denken, wie man auch im Deutschen sagt, man geht in die Wilmersdorfer einkaufen, Straße läßt man weg. Hierher zählen 166 Namen: Buckow, Grabow und andere.
- deutsche Ortsnamen mit dem Grundwort Aue, siehe -au(e). Lautlich ist mittelniederdeutsch ouwe ›Aue‹ mit dem eingedeutschen slawischen Suffix zusammengefallen, oder die Namen wurden einander angeglichen. Hierher zählen 34 Namen: Lindow, Reichenow und andere.
- deutsche, übertragene und slawische Ortsnamen, an die seit dem 6. Jahrhundert das -ow als typisches Ortsnamenmerkmal angefügt wurde, vergleichbar dem -a im mitteldeutschen Sprachgebiet, siehe -a. Durch das Anfügen von -ow konnte man gleichlautende Ortsnamen voneinander unterscheiden (Kriele — Krielow), oder der Name wurde von einem Appellativum unterschieden (Eiche — Eichow). Hierher gehören 42 Ortsnamen, davon 30 ursprünglich slawisch: Teurow, Thyrow und andere.
- Zwölf Namen sind deutscher Herkunft oder übertragene Namen: Eichow, Glindow, Krielow und andere.
- slawische Namen, die nicht mit dem Suffix -ov gebildet wurden, sondern deren Stamm auf -ov- oder auf eine ähnlich lautende Verbindung (-av-, -ev-, -og) endete. Hierher gehören 19 Namen: Batzlow, Ostrow, Saarow, Sacrow, Wustrow und andere.
- Ein junger Ortsname ist ursprünglich ein Familienname: Parlow.
Hinweis: Entgegen den Überlegungen von Fischer (2005, S.204) geht 110 Jahre vor ihm Hammer (1895, S. 23) fest davon aus, dass Lindow nicht auf ‘Linden-Aue’ zurückgeführt werden kann, sondern dass hier asl. ledina ‘unbebautes Land’ heranzuziehen sei.
Die finale Silbe -au(e) in Ortsnamen der Mark Brandenburg kann nach Fischer (2005, S. 194) zurückgehen auf:
- das zur Ortsnamenbildung verwendete -au(e) im Mittelalter, mittelhochdeutsch ouwe ›Land am Wasser, nasse Wiese, Insel‹, mittelniederdeutsch ouwe ›vom Wasser umflossenes Land, wasserreiches, grasiges Land, Aue‹: Breitenau, Fürstenaue, Grassau, Lindenau und andere.
- das zur Namenbildung verwendete -au(e) bei Ortsnamen, die seit dem 18. Jh. entstanden. Hier ist -au(e) eher ein Modewort zur Ortsnamenbildung, ein Bezug zur Lage in einer Niederung braucht nicht vorhanden zu sein: Charlottenau, Elisenau, Friedenau, Frohnau, Wittenau und andere.
- das Suffix -ow, mit dem slawische Namen gebildet wurden: Beesdau, Bohrau, Buckau, Spandau und andere
- eine Kanzleiform des Namens. Das -au wurde seit dem 16. Jahrhundert als typisches Ortsnamenmerkmal an Namen angefügt, vergleichbar -a und -ow: Altenau, Altnau, Krugau, Lieskau, Lugau.
- andere Herkunft in Einzelfällen: Dubrau, Prenzlau, Wustrau (auslautendes -av- oder -ov- bei slawischen Namen), Markau (übertragener Name).
Wie es sich nun mit der finalen Silbe -ow in dem Ortsnamen Katerbow verhält, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Die synchrone und zumindest bis 1358 zurückgehende diachrone Graphie lässt allerdings hinsichtlich der Aussprache keine Silbentrennung vor -ow zu, sodass die finale Silbe im Ortsnamen immer -bow war. Folgt man dieser phonotaktischen Interpretation, dann wäre keine der oben genannten Interpretationsmöglichkeiten mehr möglich. Sodass sich eine andere Bedeutung des Namens finden lassen muss (siehe: Semantik des Ortsnamens).
Nach Foster 1998, S. 75, Artikel 139:
Katerbow (Ostprignitz-Ruppin/Neuruppin), Dorf nw. Neuruppin.
1358 tu Katerbowe (MUB XIV 285)
1427 katherbow (A I 182 Or.)
1495 Katerpaw (A IV 142 Or.)
1540 Catrebow (Gaterbow) (A VII 272 Or.)
1614 in Katerbow (Bonin 248)
1775 Caterbow (Büsching 44)
1861 Katerbow (Katerbau) (Boeckh 210)
Nach Hammer 1895, S. 26:
Katerbow,
1491 Katerbouw
1580 Catrebow und Gaterbow
Unweit südlich des Ortes Katerbow erstreckt sich der etwa 53ha große, 2km lange und max. 3m tiefe Katerbower See (Koordinaten: 52°58’47″N 12°39’28″E, Gewässernummer: 1462, Google Maps). Der kleine See gehört zu den Ausläufern der Mecklenburgischen Seenplatte.
1799 beschreibt F. W. A. Bratring den Caterbowschen See folgendermaßen:
Nach Foster (1998, S. 152) ist der See nach dem Ort benannt. Dabei sind die „sind die verschiedenen Bezeichnungen für den See [interessant], vor allem in den ersten beiden Belegen, in denen der See auf indirekter Weise genannt wird” (Foster 1998, S. 152). Diese sind in chronologischer Reihenfolge nach Foster (1998, S. 152):
1358 see tu Katerbowe (MUB XIV 285),
1516 Item die Sehe zu Caterbow (A IV 419 Kop.),
1530 an den sehenn katterbu gelegen (A IV 453 Or.),
1590 die See Katerbow genandt (ER Ruppin fol. 235),
1692 auff dem Caterbowschen See (Bonin 304),
1772 Caterbau-See (Schirmeister 121),
1825 Der Katerbowsche See (UMbl. 1547)
Nach Foster (1998, S. 192) handelt es sich bei dem Ortsnamen Katerbow um einen Namen, der „aus verschiedenen Gründen nicht klassifiziert werden konnte, obwohl … [er] eindeutig [ein] Name slawischer Herkunft” ist. Die Autorin gibt an, dass „[t]rotz relativ früher Überlieferung … der Name nicht befriedigend zu erklären” (Foster 1998, S. 75) ist. Sie bietet folgende Grundformen an:
- „Gf. Aplb. *Kotarbov- ‚Dorf eines Kotarba’, zum PN aplb. *Kotarba, vgl. PN p. Kotarba, Koterba (Rospond SNSl 2, 382), č. Kotrba (Svoboda 195). Die PN werden von Rospond (ebd.) zu p. kotarba ‚Kopf’, č. Kotrba ‚großer Kopf’ gestellt. Das Auftreten des Appellativums scheint sich jedoch auf den tschechischen und südpolnischen Sprachraum zu beschränken.Vgl. ON p. Kotarby (SG 4, 941), FIN p. Kotarba (BG 125).” (Foster 1998, S. 75)
- „Gf. Aplb. *Kotirbov- ‚Ort, wo es Faulbäume gibt’, zu aplb. *kotirba > *koterba, vgl. p. kocierba, kocierpka ‚Faulbaum’, zu p. cierpnąć, ursl. *tƅrp-něti ‚leiden; urspr. erstarren, kribbeln’. Auch dieses App. mit dial. Unterschiedlicher Wortbildung ist isoliert, vgl. č. Dial. trpka, trpula, trpiška ‚eine Sorte von herben, bitteren Birnen’, nso. Póśerpina ‚Faulbaum’, ukr. dial. koćerpka, koćirba, koćuba ‚dass.’ (SEJP 2, 316f.). Mit diesem Appelativum gebildete VglN wurden nicht gefunden” (Foster 1998, S. 75).
Eine weitere (laienhafte) Interpretation der Bedeutung des Ortsnamens Katerbow findet sich in der Ortschronik von Katerbow, die mir als Abschrift von einer Persoon aus Katerbow zur Verfügung gestellt wurde. Die Chronik wurde nach Aufzeichnungen von Herrn Knöllner in den Jahren zwischen ca. 1930 bis 1945 geschrieben; der Quellennachweis liegt laut Knöllner der Originalchronik bei, deren Verbleib allerdings unbekannt ist.
- Es soll ein slawischer Name sein, der soviel wie ‘Raufplatz’ bedeutet. Katerbow liegt an einem wichtigen Übergang zwischen dem Temnitz- und Klappgrabental und in den ältesten Zeiten mag in diesen Gegenden weidlich gerauft worden sein. Hat doch vom 9. bis 13. Jahrhundert ein steter Grenzkrieg zwischen Deutschen und Wenden stattgefunden und „Das Gebiet von endlosen Fehden zwischen dem Grafen, Raufrittern, Städten und anderen feindlichen Parteien wild durchwogt gewesen” Die Sage von der Riesenschlacht bei Netzeband weist wahrscheinlich auch auf jene Vorgänge hin, die sich in früherer Zeit hier abgespielt haben. Das ehemals sehr sumpfige Temnitztal, dessen schmalste Verbindung sich zwischen der heutigen Katerbower Mühle und dem Netzebander Dandkrug befand, war einst eine Völkerscheide zwischen Witzen und Obotriten, und es mag hier um diesen Übergang nach damaligen Begriffen eine gewaltige Völkerschlacht getobt haben.
- Nach einer anderen Leseart soll der Name aus “Katka” (eine Tracht Schläge) und (“terebljuß”) gerauft oder gerittelt entstanden sein.
- Andererseit weist man auf die Zusammensetzung aus den deutschen Wörtern “Katen (Hütte) und “Bau” hin.
Über die Historie des Rittergutes Katerbow berichtet Friedrich Wilhelm August Bratring in seinem 1799 erschienen Buch Die Grafschaft Ruppin in historischer, statistischer und geographischer Hinsicht: Ein Beitrag zur Kunde der Mark Brandenburg. Daraus nachfolgend der Paragraph 15, S. 576ff.:
Katerbow, in den Urkunden Caterbo, Katerbu, gehörte im 15ten Jahrhundert mit der Gerichtsbarkeit und dem Kirchlein den Grafen zu Ruppin, und kam nach ihrem Absterben an den Churfürsten. Das Rittergut gehörte denen von Krusemark, darauf denen von Rohr zu Netzband, welche es 1654, mit der halben wüsten Feldmark Kemnitz, der Mühle auf der Temnitz und 2 Hüfnern Diensten, an den Churfürsten gegen ein Gut in Ganzer vertauschten. Der Churfürst vertauschte aber das Gut und ganze Dorf nach einigen Wochen wieder an Adam Friedrich von Falkenberg gegen Beets. Die ganze Besitzung ward damals 7500 Rthlr. gewürdigt. Die von Falkenberg blieben davon bis um die Mitte dieses Jahrhunderts Besitzer, da sie das Gut und Dorf den Grafen von Schwerin zu Walsleben überließen.
Theodor Fontane erwähnt in seinen “Wanderungen durch die Mark Brandenburg” im Abschnitt Nr. 34 über das Regiment Prinz Ferdinand in der Ruppiner Garnison, dass die Hauptvorkommnisse während der Friedensjahre von 1795 bis 1806 die Desertionen waren. In diesem Zusammenhang lag hinter Katerbow die Freiheit der Deserteure:
Die Hauptvorkommnisse des Ruppiner wie jedes damaligen Garnisonslebens waren die Desertionen. Die ganze Bevölkerung, auch die der Nachbardörfer, wurde dabei in Mitleidenschaft gezogen. Ruppin erwies sich für etwaige Fluchtversuche sehr günstig, da mehrere mecklenburgische Gebietsteile derartig eingesprenkelt im Preußischen lagen und noch liegen, daß der Weg bis beispielsweise zur Enklave Netzeband hin kaum zwei Meilen betrug. Netzeband war gleichbedeutend mit Freiheit. In vielen hundert, um nicht zu sagen tausend Herzen hat sich damals alles Denken und Wünschen um die Frage gedreht: werde ich Netzeband erreichen oder nicht? Und alles, was sich nur ersinnen ließ, um das Desertieren unmöglich zu machen, ward infolge davon angewandt. Das Hauptmittel hieß Verheiratung. Der Arm der Frau hielt fester als der Arm des Gesetzes. Aber nicht jeder wollte heiraten. Da galt es denn andere Sicherheitsmaßregeln ausfindig zu machen. Nicht nur durchstreiften Patrouillen die Stadt während der Nacht, sondern auch Unteroffiziere gingen von Haus zu Haus und riefen die in Bürgerquartier liegenden Soldaten an, um sich zu überzeugen, daß sie noch da seien Wurde aus diesem oder jenem Grunde dem Anruf nicht geantwortet, so blieb nichts anderes übrig, als den Wirt zu wecken und an die einzelnen Schlafstellen heranzutreten. Erwiesen sich aber all diese Mittel umsonst und war es dem einen oder anderen nichtsdestoweniger gelungen zu entkommen, so ward eine Kanone, die draußen am Wall stand, mehrere Male abgefeuert. Man konnte die Schüsse in Katerbow, einem dicht vor Netzeband gelegenen preußischen Dorfe, hören. Was Friedrich der Große von ganz Preußen gesagt hat, »es müsse immer en vedette sein«, das galt doppelt und dreifach von Katerbow. An Katerbow hing viel. Es war für den Flüchtling, die »letzte Gefahr«, und erst wenn er diese glücklich hinter sich hatte, war er frei. In Ruppin selbst aber ließ man es nicht bei den Alarmschüssen bewenden, die Deserteurglocke auf der Klosterkirche wurde geläutet, und entdeckte man die Stelle, wo der Entronnene über die Mauer gestiegen war, so verfielen die beiden zunächststehenden Schildwachen ebenfalls der Strafe des Gassenlaufens.
Der Ort Katerbow (Koordinaten: 52°59’24″N 12°39’36″E) gehört seit dem 30. Dezember 1997 zur Gemeinde Temnitzquell, die durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Katerbow, Netzeband und Rägelin entstanden ist.
In seiner statistisch-topographischen Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg von 1805 fasst F. W. A. Bratring für den Ort Katerbow – unter der damaligen Graphie-Variante Caterbau – zusammen, dass dort 224 Menschen lebten, es gab 32 Feuerstellen und der Ort war 25 + 2 Hufe groß. Es gab 9 Ganzbauern, 6 Kossäten, 7 Büchner, 15 Einlieger, eine Schmiede und einen Krug sowie die Wassermühle an der Temnitz. Die von Bratring (1805) gemachten Angaben beziehen sich wahrscheinlich auf das Jahr 1801 (vgl. S. 20, Kapitel 1, Absatz 5 “Einwohner”).
Neuere Einwohnerzahlen sind über das Orts- und Gemeindeverzeichnis Brandenburg durch die Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg zugänglich.